Helmstedt. Eine rund 45 Kilometer lange Radtour führt einmal um die Stadt Helmstedt – vorbei an der ehemaligen innerdeutschen Grenze und durch den Lappwald.
Hinweis zur „Zweiradzeit“
Dieser Artikel ist Teil unserer Fahrradserie aus den Jahren 2019 und 2021. Die Magazine zur „Zweiradzeit“ – das zweite Touren-Magazin wie auch das dritte Touren-Magazin – sind im Online-Shop von Funke Medien Niedersachsen erhältlich.
Es sind vor allem zwei Dinge, die die Region rund um die Stadt Helmstedt über Jahrhunderte geprägt haben: der Tagebau und die historische Grenzlage. Beides hat an Bedeutung verloren, aber Räume hinterlassen, in denen sich viel Natur ausbreitet – auf dem Rad zu erfahren entlang der „Natour“-Route rund um Helmstedt.
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Thomas Kempernolte hat die Route mitentwickelt und nicht nur diese: Der 58-Jährige ist im ganzen Elm und Lappwald sowohl in Wanderschuhen als auch auf dem Rad unterwegs, um zu helfen, Wege für die Allgemeinheit zu erfassen. „Das ist zu einem Hobby geworden“, sagt der Ingenieur. Die „Natour“ gehört dabei mit 45 Kilometern zu den etwas längeren Radtouren, ist aber auch für Untrainierte an einem Tag zu schaffen. Sie zeigt ganz besonders die drei Aspekte Tagebau, Grenzlage und Natur auf.
Durch das ehemalige Helmstedter Kohlerevier
Im südwestlichen Teil der Route – zwischen den Lübbensteinen, zwei Megalithanlagen aus der Jungsteinzeit, und dem Lappwaldsee, wo sich die Tagebau Helmstedt und Wulfersdorf befanden – fahren wir durch das ehemalige Kohlerevier. Die Infotafel „Renaturierter Tagebau“ liefert die entsprechenden Fakten. Von dort aus lohnt es sich, die Strecke in Richtung der rund 600 Meter entfernten Karpfenteiche zu verlassen. Idyllisch platzierte Bänke laden zu einer Rast ein, auch wenn sich im Hintergrund das Kraftwerk Buschhaus in das Bild schiebt.
Zurück auf der Strecke naht bald das wohl größte Symbol des Wandels: der Lappwaldsee. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts gruben sich Bagger durch die Braunschweigische Landschaft, später nach dem Krieg lag der Schwerpunkt des Kohleabbaus auf Seite der DDR. Jetzt soll ein riesiges Naherholungsgebiet entstehen. Dazu müsse, so Kempernolte, der Wasserspiegel um mindestens einen Meter pro Jahr steigen, damit das Ufer nicht abgespült werde.
Helmstedter Landwehr mit Beobachtungstürmen
Hinter dem Lappwaldsee auf der östlichen Schleife der Route rückt das Thema Grenze in den Fokus. Nicht nur die aktuelle zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt oder die eiserne zwischen Deutschland West und Ost, sondern auch die historische zwischen dem Herzogtum Braunschweig und dem Erzstift Magdeburg, die Helmstedter Landwehr. Drei noch erhaltene Warttürme erzählen diese Geschichte.
Auf dieser östlichen Schleife liegt auch Bad Helmstedt mit seinem Brunnen-Theater, welches aufgrund seiner guten Parkmöglichkeiten auch als Ausgangspunkt für die Rundtour gewählt werden kann. Grundsätzlich ist der Einstieg aber an jeder Stelle möglich. Die sieben Infotafeln auf der Tour sind beginnend mit der ersten am Schafteich im Lappwald gegen den Uhrzeigersinn durchnummeriert, ein spezielles Logo und grüne Pfeile weisen den Weg.
Radtour rund um Helmstedt – Grenze und Tagebau
Zwischen Brunnen-Theater und Schafteich gilt es den fahrtechnisch schwierigsten Abschnitt zu passieren: Ein Stück Kolonnenweg der ehemaligen DDR-Grenztruppen. Aufgrund der materialoptimierten Struktur der Steine empfiehlt Kempernolte den Radlern, den Blick möglichst weit nach vorne zu richten, damit es leichter fällt, den gut fahrbaren Raum zwischen den betonsparenden Löchern zu treffen.
Stärkung im Biohof in Barmke
Das zweite Mal sollten die Radler in Barmke den Rundkurs für einen Abstecher verlassen. Biobauer Herwig Mollenhauer hat dort einen Verein mit dem Laden „Wilde Möhre“ gegründet, um den Mitgliedern (Beitrag 60 Euro im Jahr) günstig gesunde und nachhaltige Lebensmittel anzubieten. Der Laden öffnet jeden Dienstag und Freitag ab 16 Uhr und wird auch hungrige Radfahrer, die keine Mitglieder sind, nicht abweisen. Außerdem ist Mollenhauer immer für einen Schnack zu haben. Einen Ort weiter, in Emmerstedt, gibt es zu Nicht-Corona-Zeiten mit der Lohenschänke auch Café und Bar zum Einkehren.
Grundsätzlich verläuft die „Natour“ namensgetreu, aber überwiegend abseits von Gebäuden und Asphalt auf Feldwegen und im Lappwald. Ausreichend Wasser und ein Apfel oder Brot sollten also mit ins Gepäck – an wunderschönen Orten mangelt es auf dieser Runde um Helmstedt garantiert nicht, um die mitgebrachte Wegzehrung in Ruhe zu genießen.
Weitere Strecken im Kreis Helmstedt finden sich unter www.elm-lappwald.de und in der gleichnamigen App.
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