Wulften. Das Wulftener Unternehmen Most Robotics kandidiert mit seinem Projektbeitrag für den Innovationspreis des Landkreises Göttingen.

Zeitungszustellung per Drohne: Was nach Science Fiction klingt, wird im Raum Köln längst erprobt. Die Idee dazu hatten der Heinen-Verlag in Köln und das Medienhaus Aachen, um auch abgelegen wohnende Abonnenten beliefern zu können. Sie wendeten sich an die Firma Aro Drone Services, die für den Betrieb der Drohnen verantwortlich zeichnet, und die holte Most Robotics als Partner mit an Bord. Für seinen Beitrag zu dem Pilotprojekt ist das Startup aus Wulften nun für den Innovationspreis des Landkreises Göttingen nominiert. „Meilensteine setzen“ ist das Motto des diesjährigens Innovationspreises, auf den sich 108 Unternehmen beworben haben – darunter auch einige aus unserer Region.

„Wir sind die Schnittstelle, um die Drohne mit einem passgenauen System für ihre Aufgabe auszurüsten“, beschreibt Geschäftsführer Lennart Stollberg den Part von Most Robotics. Im Fall der Zeitungszustellung bedeutete das unter anderem, die Drohne mit einem würfelförmigen Magazin auszustatten, das über 16 Fächer verfügt. So können unterschiedliche Zeitungen und Zeitschriften mit einem Flug an verschiedene Kunden ausgeliefert werden. Überwacht wird sie dabei von einem Leitstand der Firma Aro Drone Services.

Vorprogrammierte Routen und festgelegte Orte: Drohnen stellen Zeitung zu

Die Drohne absolviert eine vorprogrammierte Route und wirft den jeweiligen Lesestoff – zum Schutz in biologisch abbaubare Tüten verpackt - an festgelegten Orten aus geringer Höhe ab. Den bisherigen Testlauf mit ausgewählten Abonnenten bewerten alle Beteiligten als Erfolg und sehen großes Potenzial in diesem Zustellservice, der auch im Gesundheitswesen oder in der Logistik genutzt werden könnte, berichtet Stollberg.

Trotzdem wird ein regulärer Betrieb wohl vorerst noch Zukunftsmusik bleiben, denn das Genehmigungsverfahren zum Überfliegen bewohnter Gebiete sei langwierig und aufwendig. Zur Zeit bestehe lediglich eine Sondergenehmigung. Der Geschäftsführer hofft jedoch, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen möglichst bald geschaffen werden, damit diese innovative Art der Zeitungszustellung an den Start gehen kann.

Hersteller und Händler von Drohnen gibt es viele, aber kaum jemanden, der das technische Knowhow integriert und alles zu einer einheitlichen Lösung zusammenführt.
Lukas Lawendel, Assistent der Geschäftsführung

Vor zwei Jahren gründeten die beiden Geschäftsführer Lennart Stollberg und Valentin Möller Most Robotics. Mittlerweile gehören weitere drei Mitarbeiter und ein Auszubildender zu dem jungen Team. „Hersteller und Händler von Drohnen gibt es viele, aber kaum jemanden, der das technische Knowhow integriert und alles zu einer einheitlichen Lösung zusammenführt“, erklärt Lukas Lawendel, Assistent der Geschäftsführung, das Geschäftsmodell.

Drohnen nach Wünschen des Kunden ausgerüstet

Most Robotics entwickele individuell nach den Funktionswünschen des Kunden ein spezifisches System, mit dem die Drohne ausgerüstet werde. Darüber hinaus werde ein Komplettpaket geboten, das Beratung, Schulungen zur Anwendung, Wartung und Reparatur beinhalte, so dass der Kunde sich bei allen Fragen an einen einzigen Ansprechpartner wenden könne, unterstreicht Lawendel. Angefragt würden vor allem Systeme für Vermessungen und Kartierungen, aber auch für Gasmessungen oder die Inspektion von Stromleitungen.

Die Geschäftsführer von MOST Robotics, Valentin Möller (links) und Lennart Stollberg.
Die Geschäftsführer von MOST Robotics, Valentin Möller (links) und Lennart Stollberg. © MOST Robotics | MOST Robotics

„Drohnen alleine bringen erst mal gar nichts. Wir kümmern uns um alles, was unter der Drohne hängt“, bringt es der Assistent der Geschäftsführung vereinfacht auf den Punkt. Er sei gespannt, wo der Weg noch hinführt, sagt Lawendel. Denn das Thema Drohnen sei ein äußerst interessantes Feld, weil sie so vielseitig einsetzbar seien. Zum Beispiel, um Leserinnen und Leser in ländlichen, dünn besiedelten Gebieten mit Zeitungslektüre zu versorgen.

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