Hattorf. Bildmaterial, Zeitzeugenberichte und authentische Objekte lassen die grausame Zeit aufleben. Was man zu dem Spaziergang wissen muss.

  • Rundgang durch Hattorf am Sonntag zeigt Spuren der unrühmlichen dunklen Vergangenheit in Hattorf.
  • Bernd Langer will den Hattorfern und Interessierten zeigen, was in Hattorf in der Nazizeit passierte
  • Bunt statt Braun lädt zu diesem Termin ein
  • Langer zeigt dabei Bilder und berichtet von Zeitzeugen
  • Der Termin ist gemacht dafür, sich auch im Vorfeld der EU-Wahl mit Rechtsradikalismus auseinander zu setzen

Bunt statt Braun Osterode bittet am Sonntag, dem 2. Juni, zum Spaziergang durch Hattorf. Es wird allerdings kein entspannter Spaziergang, sondern ein historischer Rundgang, angeführt von Bernd Langer.

Alles Wichtige zum Rundgang in Hattorf:

  • Sonntag, 2. Juni, 14 Uhr
  • Treffpunkt: Eingang der Kriegsgräberstätte am Friedhof
  • Parken: im Grabendorf
  • Der Rundgang endet am Parkplatz in der Uferstraße
  • Langer hat Bilder und Zeitzeugenberichte dabei
  • Es gibt weitere Termine in Walkenried und Bad Grund

Die dunkle NS-Zeit in Hattorf: Was ist hier passiert?

Anhand von zwölf Stationen, die mit Bildmaterial, Zeitzeugenberichten und authentischen Objekten ausgestaltet sind, wird den Spaziergängern ein Einblick in die dunklen Kapitel der NS-Zeit ermöglicht. Die Auseinandersetzung mit der Bedeutung des Faschismus steht im Mittelpunkt des Rundgangs. Die Veranstaltung dient somit auch als Beitrag zur aktuellen Auseinandersetzung gegen Rechtsradikalismus und Rechtspopulismus.

Hattorf am Harz im Lauf der Geschichte: Einige Spots aus der Historie

Die Geschichte Hattorfs reicht aber natürlich viel weiter zurück, wie Bernd Langer ausführt. Vor Hochwasser einigermaßen sicher, begann die Siedlungsgeschichte auf der höchst gelegenen Anhöhe bei der Einmündung der Sieber in die Oder. Eine Urkunde des Klosters Pöhlde erwähnt Hattorf im Jahre 952 zum ersten Mal. 

Politisch bedeutend wurde das Jahr 1157 in der Region: Kaiser Friedrich I. Barbarossa belehnte seinen Vetter Heinrich den Löwen mit dem Amt und Schloss Herzberg. Damit begann die Herrschaft der Welfen, die bis in das Jahr 1866 andauerte. In Folge dieser historischen Weichenstellung gehörte die Region zum Königreich Hannover, was sich politisch noch bis ins 20. Jahrhundert auswirkte. 

Fehlender revolutionärer Enthusiasmus in Hattorf?

Im November 1918 wurde für Deutschland verlorene Krieg durch eine spontane, allgemeine Volkserhebung beendet und die Monarchie gestürzt. Als provisorische Organe der kommunalen Selbstverwaltung entstanden Arbeiter- und Soldatenräte. So auch im Altkreis Osterode, wo in der Kreisstadt am 10. November 1918 ein solcher Rat ins Leben gerufen wurde. Erst am 19. November 1918 folgte Hattorf. In Ermangelung an Arbeiter- und Soldaten und wohl auch fehlendem revolutionären Enthusiasmus, nannte sich das Gremium hier Bauernrat. Große Bedeutung erlangte der Bauernrat nicht.

Das Nazieregime hatte später dann auch konkrete Auswirkungen in Hattorf: Zwischen März und Mai 1933 löste die NSDAP die in Hattorf tätigen Vereine auf. Bevor die Fahne des Reichsbanners der SA in die Hände fiel, löteten sie zwei SPD-Mitglieder in eine Dachrinne ein und vergruben sie.

Von diesen und anderen Geschehnissen wird Bernd Langer am 2. Juni in Hattorf erzählen. Treffpunkt ist um 14 Uhr der Eingang der Kriegsgräberstätte am Friedhof mit Parkmöglichkeiten im Grabendorf. Die Veranstaltung endet am Parkplatz in der Uferstraße.

Weitere Termine:

  • 1. September: Walkenried
  • 6. Oktober: Bad Grund

Dies ist ein Projekt des Vereins Bunt statt Braun, gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben“ des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend.

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