Osterode am Harz. Schon wieder muss in Osterode ein alter Baum gefällt werden: Warum es für die Rosskastanie in der Bahnhofstraße keine Hoffnung mehr gibt.

Rund 100 Jahre alt soll sie sein: die Rosskastanie in der Bahnhofstraße von Osterode am Harz. Jetzt muss der 21 Meter hohe Baum gegenüber dem Hotel Harzer Hof gefällt werden, wie die Verwaltung der Stadt bekannt gibt. Die Fällarbeiten sollen in der Woche bis Freitag, 31. Mai, abgeschlossen sein.

100 Jahre alte Kastanie in Osterode: Deshalb muss der Baum weichen

Die Fällung ist unumgänglich geworden, wie die Verwaltung ihre Entscheidung begründet: „Die Rosskastanie ist stark von einem Pilz im Stammfußbereich sowie einer Stammfäule befallen. Diese Entscheidung der Fällung fiel nicht leicht und wurde sowohl vom städtischen Baubetriebshof als auch von einem Gutachter empfohlen.“

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Grundsätzlich, so heißt es aus dem Rathaus weiter, werden alle Bäume vorbeugend gestärkt, um die Standsicherheit zu gewährleisten. Deswegen habe man bereits vor einigen Jahren im Kronenansatzbereich der Kastanie eine sogenannte Kronensicherung verbaut. Diese sei durch die tiefe Vergabelung und die Gefahr von herausbrechenden Ästen notwendig geworden. Mitarbeiter des Baubetriebshofs können dann bei der jüngsten Kontrolle des Baums zwar optisch zunächst keine Anzeichen für eine mangelnde Vitalität feststellen – da sie aber trotzdem eine Fäulnis im Stamm vermuten, ziehen sie einen externen Gutachter heran.

Die Rosskastanie in der Bahnhofstraße ist rund 100 Jahre alt – und nicht mehr zu retten. 
Die Rosskastanie in der Bahnhofstraße ist rund 100 Jahre alt – und nicht mehr zu retten.  © FMN | Kevin Kulke

Untersuchung bringt Gewissheit: 100-jähriger Baum muss weg

Der Gutachter testet die Rosskastanie schließlich mit einem Schonhammer. Bei dieser Klopfprobe stellt er fest: Der Baum klingt hohl, ein deutlicher Hinweis auf Missstand im Inneren. Pilzfruchtkörper auf dem Stamm bestätigen den Befund zusätzlich. Im nächsten Schritt findet eine sogenannte Bohrwiderstandsmessung mit einer drei Millimeter dünnen Nadel statt. Das Ergebnis ist eindeutig: „Aufgrund einer Restwandstärke von nur 15 Prozent ist eine Bruch- und Standsicherheit nicht gegeben und daher eine Fällung der Rosskastanie unumgänglich“, so das Fazit der Stadt Osterode. Auf mögliche Nistplätze und Nester wolle man bei den Fällarbeiten selbstverständlich achten.

Die Entscheidung über die Entfernung der Kastanie hat sich die Verwaltung nicht leicht gemacht, wie Bürgermeister Jens Augat (SPD) berichtet: „Es ist äußerst traurig, dass diese eindrucksvolle Kastanie, die bereits seit 100 Jahren die Bahnhofstraße verschönert, gefällt werden muss, aber die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger muss natürlich vorgehen.“ Gleichwohl plant die Stadt, für Ersatz zu sorgen: „Wir wissen um die große Bedeutung von Stadtbäumen und werden, wie an anderer Stelle ebenfalls geschehen, für Ersatz auch an dieser Stelle sorgen.“

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