Bad Häring. Der Keeper stand zuletzt beim VfL Osnabrück im Tor und soll in Konkurrenz zu Tino Casali treten. Der wird den Platz im Tor nicht kampflos hergeben.
Es hat eine Weile gedauert, aber nun ist eine der dringendsten Fragen der Sommerpause bei Eintracht Braunschweig geklärt. Lennart Grill heißt der neue Herausforderer von Tino Casali um den Platz im Tor der Blau-Gelben. Der 25-Jährige ist bereits im Trainingslager in Österreich angekommen. Am Donnerstagmorgen waren nur noch letzte Vertragsdetails zu klären. Am frühen Nachmittag war der Transfer dann fix. Der Keeper kommt von Union Berlin zunächst per Leihe bis Sommer 2025 mit leistungsabhängiger Kaufpflicht.
Lennart Grill war in Osnabrück zunächst gesetzt
Grill stand in der vergangenen Saison in Diensten des VfL Osnabrück. Zu Saisonbeginn war der Keeper unter dem damaligen Trainer Tobias Schweinsteiger gesetzt. Gut lief‘s für den späteren Absteiger in dieser Phase nicht. In 15 Spielen der 2. Fußball-Bundesliga holte der VfL mit ihm nur sieben Punkte.
37 Gegentore kassierte der 1,92-Meter-Mann. In keinem Spiel blieb er ohne Gegentreffer. Auch nicht am 11. November in Braunschweig. Beim Debüt von Eintracht-Trainer Daniel Scherning musste Grill beim 3:2-Erfolg der Löwen drei Treffer schlucken. Darunter das Siegtor von Ermin Bicakcic in der achten Minuten der Nachspielzeit.
Ein Elfmeter-Killer für Eintracht Braunschweig
Da aber bekam er auch schon einmal einen Eindruck davon, welche Wucht im Eintracht-Stadion entstehen kann. Die Masse an Gegentoren sollte bei der Beurteilung des Torhüters auch nicht überbewertet werden. Schließlich ist daran nie der Schlussmann allein schuld. „Er hat in Osnabrück kein so einfaches Jahr gehabt, wo er aus dem Tor genommen worden ist – ich glaube aber, weniger aus sportlichen Gründen“, sagt Scherning. Und in einer Statistik konnte sich Grill besonders auszeichnen. Sechs Strafstöße verursachten die Osnabrücker in der Vorsaison, als Grill auf dem Platz stand. Vier davon parierte der 25-Jährige.
Scherning jedenfalls zeigte sich erfreut darüber, nun einen weiteren Schlussmann zur Verfügung zu haben: „Ich bin froh, dass das Thema jetzt durch ist, wir auf der Position komplett sind und mit allen zusammen an inhaltlichen Dingen arbeiten können.“
So schätzt Daniel Scherning seinen neuen Torwart ein
Das taten die Blau-Gelben auch am Donnerstagvormittag – und Grill war bereits mitten drin. Der Keeper bekam etwa einen Eindruck, welches Verhalten Scherning sich wünscht, wenn der Gegner hoch attackiert. Eintrachts Coach hebt die Körpergröße Grills als Vorteil heraus. Genau wie dessen Präsenz in der Raumverteidigung. „Er ist in der Lage, Pressingsituationen fußballerisch zu lösen, aber auch mit der nötigen Klarheit. Wir haben keinen Torwart gesucht, der sich nur über Fußball definiert. Das passt nicht zu uns. Wir brauchen jemanden im Tor, der eine gewisse Größe und Power in der Luft hat. Das hat Lennart und das hat Tino“, sagt der Ostwestfale. Entwicklungspotenzial sieht der Coach bei Grill zum Beispiel beim Thema Kommunikation.
Schon ein paar Tage vor dem Trainingslager hatte sich Scherning mit Grill getroffen. Der Keeper habe klar und fokussiert gewirkt. „Und auch den Eindruck, dass ihn die vergangene Saison ein bisschen gewurmt hat und er daraus auch für sich selbst neue Motivation gezogen hat.“
Der Braunschweiger Führungsriege um Sport-Geschäftsführer Benjamin Kessel ist es mit der Verpflichtung gelungen, ein weiteres Fragezeichen bei der Kaderplanung zu löschen. Nach dem Abgang von Ron-Thorben Hoffmann zum Ligakonkurrenten Schalke 04 klaffte eine Lücke auf der Torwartposition.
Tino Casali oder Lennart Grill: Wer wird Eintrachts Nummer 1?
Die ist nun geschlossen. Die Frage ist nur: Wer wird die Nummer 1? Casali saß schon ein Jahr bei den Blau-Gelben auf der Bank. Der Österreicher lechzt nach Spielzeit. Zudem kennt er den Klub bereits, hat die bisherige Vorbereitung in Gänze absolviert. Scherning aber betonte bereits, dass das nicht darüber entscheidet, wer zu Saisonstart auf dem Platz stehen wird.
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Und an Erfahrung mangelt es Grill nicht. Der in Idar-Oberstein geborene Keeper hat in seiner Laufbahn schon viel erlebt. Er war in der Jugend bei Mainz 05, wechselte anschließend nach Kaiserslautern und weiter zu Bayer Leverkusen. Von dort aus ging es zu den Leihstationen SK Brann und später Union Berlin. In Norwegen wusste Grill durchaus zu überzeugen. Die Berliner nahmen ihn schließlich unter Vertrag – und verliehen ihn nach Osnabrück.
Grill verlor Stammplatz nach Trainerwechsel
Dort verlor er seinen Stammplatz nach dem Trainerwechsel zu Uwe Koschinat an Philipp Kühn. An dem waren die Braunschweiger ebenfalls interessiert. Genauso wie an Marcel Lotka von Borussia Dortmund. Auch nach dem früheren Bayern-Talent Christian Früchtl haben sich die Blau-Gelben nach unseren Informationen erkundigt.
Die Lücke aber füllt nun Lennart Grill. Klar ist aber auch: Um sich weiterzuentwickeln, muss der 25-Jährige spielen. Das aber will Tino Casali auch.
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